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Alternative Investments im Asset Management – ein Gespräch mit Zoran Sucic

Alternative Investments haben sich in den letzten Jahren von einer Nische zu einem zentralen Bestandteil vieler institutioneller Portfolios entwickelt.
Welche Anforderungen gibt es für Alternative Investments im Asset Management – und warum gewinnt das Thema gerade jetzt so stark an Bedeutung? Wir haben im Interview mit Zoran Sucic, Senior Business Analyst bei Profidata, darüber gesprochen und diskutiert, welche Rolle XENTIS dabei einnimmt.
Zoran, was fällt thematisch alles unter den Begriff «Alternative Investments»?
Alternative Investments bezeichnen alle Anlageklassen, die nicht zu den traditionellen Kategorien wie Aktien, Anleihen oder Bargeld gehören. Das Spektrum reicht von Private Equity – also Beteiligungen an nicht börsennotierten Unternehmen – über Hedgefonds mit strategisch-spekulativen Ansätzen bis hin zu Private Debt, also Direktkrediten ausserhalb des klassischen Bankensystems. Dazu kommen Real Assets wie Immobilien, Infrastruktur oder erneuerbare Energien, aber auch Kunst und Spezialgüter. Was diese Investments besonders macht, ist ihre geringe Liquidität: Es gibt meist keinen organisierten Sekundärmarkt, was längere Haltefristen bedeutet. Die Bewertung erfolgt nicht über den Markt, sondern über individuelle Modelle, etwa basierend auf Cashflows oder Multiplikatoren. Zudem hängt der Erfolg stark vom aktiven Management ab. Dafür bieten Alternative Investments höhere Diversifikationsmöglichkeiten und können in volatilen Marktphasen mehr Schutz bieten. Gerade durch ihre geringe Korrelation zu traditionellen Märkten und ihr Renditepotenzial sind sie ein attraktives Mittel zur Stabilisierung von Portfolios.
Warum haben Alternative Investments – insbesondere Private Equity und Private Debt – in den letzten Jahren so stark an Bedeutung gewonnen?
Dafür gibt es meiner Meinung nach mehrere Gründe. Einer der zentralen Treiber ist das anhaltend niedrige Zinsumfeld. Klassische Anleihen haben kaum noch Ertrag geliefert, was institutionelle Investoren wie Pensionskassen oder Versicherungen dazu gezwungen hat, neue Ertragsquellen zu erschliessen. Private Debt kann hier eine Lösung sein, insbesondere durch Direktkredite, Mezzanine-Finanzierungen oder Unitranche-Strukturen, die höhere Renditen und flexiblere Tilgungsmodelle bieten. Ein weiterer Punkt waren die hohen Bewertungen an den öffentlichen Märkten. Viele Aktienmärkte haben in den letzten Jahren historisch hohe Kurs-Gewinn-Verhältnisse erreicht. Zwar hat sich diese Bewertungssituation zuletzt wieder etwas entspannt, dennoch bleibt das Rendite-Risiko-Verhältnis für viele Investoren aufgrund der möglichen Überbewertung herausfordernd. Gleichzeitig hat die erhöhte Unsicherheit an den liquiden Märkten – getrieben durch geopolitische Volatilität und konjunkturelle Schwankungen – das Interesse an weniger korrelierten, langfristig orientierten Anlageformen wie Private Equity und Private Debt zusätzlich verstärkt.
Welche Rolle spielt dabei die strengere Regulierung des Bankensektors?
Seit der Finanzkrise 2008 sind die Eigenkapitalanforderungen für Banken durch striktere Vorgaben gestiegen. Das erschwert vielen Unternehmen den Zugang zu Krediten. Private Debt schliesst diese Lücke: Fonds bieten hier individuell strukturierte Finanzierungen, die Banken in dieser Form nicht mehr leisten können. Nicht zuletzt spielt aber auch die technologische Entwicklung eine wichtige Rolle. Jüngere Investoren haben heute einen ganz anderen Zugang zu Informationen. Durch digitale Plattformen und Analyse-Tools ist diese Anlageklasse für Millennials zugänglicher geworden. Gleichzeitig wächst das Know-how im Umgang mit Private Markets. Das gilt sowohl für die Investorenseite als auch für institutionelle Manager, die zunehmend auf technologische Lösungen und neue Software für Alternative Investments setzen.
Welche Vorteile siehst du bei Alternativen Investments im Vergleich zu klassischen Anlageklassen wie Aktien oder Anleihen?
Erstens: Sie sind weniger abhängig von kurzfristigen Marktschwankungen. Während Aktien und Anleihen täglich bewertet und stark durch Marktbewegungen beeinflusst werden, ist das Alternative Investments Asset Management eher langfristig orientiert. Private Equity und Private Debt unterliegen nicht der täglichen Kursbildung – das schafft oft eine stabilere Wertentwicklung. Darüber hinaus bieten Alternative Investments zusätzliche Renditequellen, besonders in ineffizienten Märkten. In klassischen Märkten wird es durch hohe Transparenz und Margendruck immer schwieriger, echtes Alpha zu generieren. Alternative Investments ermöglichen durch aktives Management gezielte Wertsteigerungen. Private Equity etwa erlaubt eine direkte Einflussnahme auf die Unternehmensführung. Private Debt wiederum ermöglicht massgeschneiderte Kreditstrukturen, die häufig über den Renditen klassischer Anleihen liegen.
Hat die aktuelle wirtschaftliche Situation auch einen Einfluss?
Alternative Investments tragen zur Diversifikation bei, da sie in der Regel eine geringere Korrelation zu traditionellen Märkten aufweisen. Gerade in wirtschaftlich unsicheren Phasen oder bei steigender Inflation können Real Assets oder Private Debt stabilere Erträge liefern. Zudem bieten Alternative Investments einen gewissen Schutz in Zeiten steigender Zinsen. Viele Private-Debt-Strukturen sind variabel verzinst – was in einem volatilen Zinsumfeld ein grosser Vorteil ist. Und Real Assets wie Immobilien oder Infrastrukturprojekte liefern häufig inflationsgeschützte, stabile Cashflows. Was man auch nicht vergessen darf: Alternative Investments eröffnen den Zugang zu exklusiven Investmentchancen. Viele wachstumsstarke Unternehmen sind gar nicht börsennotiert, sondern nur über Private Equity oder Venture Capital zugänglich. Private Debt ermöglicht zudem direkte Finanzierungen für Unternehmen, die keinen Zugang zu öffentlichen Kapitalmärkten haben.
«Gerade in wirtschaftlich unsicheren Phasen oder bei steigender Inflation können Real Assets oder Private Debt stabilere Erträge liefern.»
Welche konkreten Herausforderungen haben Kunden bei der Verwaltung von Alternativen Investments?
Aus unserer täglichen Arbeit im Alternative Investments Asset Management wissen wir: Gemischte Portfolios, die traditionelle und alternative Assets vereinen, verfolgen zwar dieselben übergeordneten Ziele, nämlich stakeholdergerechtes Reporting, juristisch einwandfreie Bewertungen und revisionssichere Prozesse. Diese unterscheiden sich jedoch deutlich in ihren Anlagezyklen. Während traditionelle Assets kurzfristiger handelbar und liquider sind, zeichnen sich Alternative Investments wie Private Equity oder Infrastrukturprojekte durch ihre Illiquidität aus. Hier sind Fondsmanager oft über Jahre an eine Investition gebunden, bevor sich Renditen realisieren lassen, was das Liquiditätsmanagement komplexer macht. Darüber hinaus erfolgt die Kapitalbindung bei alternativen Anlagen meist dynamisch und langfristig. Kapitalabrufe erfolgen je nach Projektfortschritt, wodurch Fondsmanager gefordert sind, Mittel effizient bereitzustellen, ohne Liquidität unnötig zu blockieren – eine anspruchsvolle Aufgabe für das Risikomanagement.
Wie sieht es mit der Bewertung aus?
Während börsennotierte Wertpapiere täglich bewertet werden, erfolgt die Bewertung von Alternativen Investments häufig nur quartalsweise oder jährlich. Und sie basiert auf individuellen Modellen, die stark vom Marktumfeld und der Unternehmensentwicklung abhängen. Das erschwert ein konsistentes Risikomanagement und Reporting. Kapitalabrufe, Ausschüttungen, Fondsstrukturen – all das muss genau erfasst und verarbeitet werden. Hinzu kommen regulatorische Anforderungen: Alternative Investments unterliegen spezifischen gesetzlichen Auflagen, die sich je nach Vehikel stark unterscheiden. Neue Regelwerke wie ELTIF 2.0 bringen zusätzliche Anforderungen, etwa in Bezug auf die Mischquoten von liquiden und illiquiden Assets. Man muss den Überblick behalten, darum steigt auch die Anfrage nach neuen Lösungen – wie unserer Alternative Investments Software.
Wie hat sich das Verhalten von Anlegern verändert? Was beobachtest du aktuell?
Es gibt derzeit mehrere klare Trends am Markt: ETFs und passive Anlageprodukte erleben seit Jahren einen starken Zulauf, da sie kostengünstig und transparent sind. Dieser Trend erhöht jedoch den Margendruck auf aktive Fondsmanager, weshalb diese zunehmend auf alternative Anlagen und innovative Investmentstrategien ausweichen. Gleichzeitig zeigt sich bei Millennials ein deutlich verändertes Anlageverhalten. Sie interessieren sich stärker für alternative Anlageklassen wie Venture Capital, Startups oder Themenfonds, investieren hierbei jedoch überwiegend indirekt – beispielsweise über spezialisierte Fondsprodukte, digitale Plattformen oder Crowdinvesting-Angebote. Digitale Lösungen, vollständige Transparenz und einfacher Zugang sind dabei zentrale Anforderungen dieser Generation.
Ein weiterer wichtiger Treiber ist die steigende Lebenserwartung. Anleger suchen verstärkt langfristige und stabile Ertragsquellen, die über Jahrzehnte hinweg verlässlich performen können. Anlageklassen wie Private Debt und Infrastruktur gewinnen daher deutlich an Attraktivität. Zudem steht in den nächsten Jahren ein großer Vermögenstransfer bevor: Die Babyboomer-Generation überträgt zunehmend Vermögen an ihre Erben. Diese neue Anlegergeneration investiert anders – stärker technologieorientiert, renditebewusster und insgesamt diversifizierter. Nicht zuletzt beobachten wir eine Demokratisierung der Private Markets. Immer mehr Anbieter etablieren offene, sogenannte Evergreen-Strukturen, mit denen semi-professionelle Anleger leichteren Zugang zu Anlageklassen erhalten, die bisher institutionellen Investoren vorbehalten waren.
Wie beurteilst du die aktuelle Marktdynamik im Bereich Private Equity und Private Debt?
Die Dynamik ist hoch und wird stark durch makroökonomische Rahmenbedingungen geprägt. In der Private-Equity-Branche verteuern stabile oder steigende Zinsen die Fremdfinanzierung. Deals werden selektiver, operative Wertsteigerung rückt stärker in den Fokus. Sinkende Zinsen hingegen können neue Impulse liefern, weil Leveraged Buyouts dann wieder attraktiver sind. Bei Private Debt sehen wir durch regulatorische Verschärfungen wie das Basel-III-Endgame eine stärkere Nachfrage – insbesondere im Bereich Direct Lending. Gleichzeitig wird strenger selektiert: Besicherung und Bonitätsprüfung sind entscheidender denn je. Floating Rate Loans und inflationsgeschützte Strukturen werden bevorzugt, weil sie sich besser an volatile Märkte anpassen. Was häufig unterschätzt wird: Pensionskassen sind bei Alternativen Investments noch untergewichtet. Die BVV2 schränkt hier weniger stark ein, als viele annehmen – insbesondere, weil Immobilien mittlerweile als eigene Klasse gelten. Das schafft zusätzlichen Spielraum bei Private Markets.
Wie wirken sich geopolitische Veränderungen aus?
In den USA könnten neue wirtschaftspolitische Massnahmen Kapitalflüsse verschieben. Europa profitiert durch ELTIF 2.0 zwar von regulatorischen Erleichterungen, aber eine restriktive EZB-Politik könnte Zuflüsse dennoch bremsen. In Asien und den Emerging Markets bieten sich grosse Chancen, gleichzeitig bleiben die geopolitischen Risiken hoch.
Alternative Investments im Asset Management: Darum ist eine skalierbare Software wichtig
Zoran, wie unterstützt XENTIS konkret bei der Verwaltung alternativer Investments?
XENTIS ist eine integrierte Plattform für das Alternative Investments Asset Management, die alles in einem System vereint. Das ist gerade im Kontext von ELTIF 2.0 entscheidend, denn Asset Manager müssen heute Mischportfolios mit liquiden und illiquiden Assets effizient abbilden können. Eine spezielle Alternative Investments Software bietet hier konsistente Workflows für Kapitalabrufe, Verteilungen, Bewertungen und Reporting. Die Multi-Asset-Fähigkeit von XENTIS ist ein echter Vorteil: Wir bilden individuelle Kapitalstrukturen ab, unterstützen Limited Partnerships und erlauben eine effiziente Markwertverwaltung auf Ebene der Assets. Das alles läuft auf einer einzigen Plattform. Zudem erfüllt XENTIS alle regulatorischen Anforderungen und bietet präzises Liquiditätsmanagement, leistungsfähige Risikokontrollen und erfüllt alle Berichtsanforderungen – effizient, nachvollziehbar und transparent.
Was unterscheidet XENTIS von anderen Lösungen auf dem Markt?
Ganz klar: XENTIS ist eine One-Platform-Lösung. Traditionelle und Alternative Investments werden in einer Umgebung verwaltet. Das reduziert manuelle Schnittstellen, senkt Fehlerquellen und spart Zeit. Ausserdem bietet XENTIS eine integrierte juristische Bewertung. Verträge, regulatorische Anforderungen und produktspezifische Auflagen lassen sich direkt im System abbilden. Kombiniert mit automatisierten Prozessen für Kapitalabrufe, Ausschüttungen oder Bewertungen entsteht eine hoch effiziente, durchgängige Infrastruktur. Hinzu kommen leistungsfähige Schnittstellen, automatisierte Verarbeitungsskripte und ein integriertes Dokumentenmanagement zusammen mit agorum. Das sorgt dafür, dass alle Daten aktuell und revisionssicher verfügbar sind.
Warum bietet XENTIS mehr Flexibilität bei der Verwaltung von Private Markets? Kannst du uns Beispiele nennen?
Geschäftstransaktionen wie Capital Calls, Capital Distributions oder Income Distributions lassen sich direkt im System erfassen und verarbeiten – nahtlos eingebettet in die Prozesse traditioneller und alternativer Anlagen. Dies schafft Transparenz und liefert die Grundlage für fundierte Bewertungen, Reports oder compliance-relevante Abfragen. Als Alternative Investments Software unterstützt XENTIS ein integriertes Liquiditätscontrolling, indem Kapitalzusagen systemisch erfasst, überwacht und in die Finanzplanung eingebunden werden. Gerade in gemischten Fondsstrukturen mit traditionellen und alternativen Assets sorgt dies für reibungslose Abläufe – wie Zahnräder eines gut abgestimmten Getriebes.
Welche Vorteile bietet XENTIS im Bereich Reporting?
Während traditionelle Assets über Marktpreise bewertet werden, benötigen Private Markets flexible Modelle. XENTIS übernimmt externe Bewertungen und wandelt sie in Kursdaten um. Das erleichtert nicht nur das Reporting, sondern auch die Kommunikation mit Investoren und Regulatoren. Und nicht zu vergessen: Unser Compliance-Tool sorgt dafür, dass regulatorische Vorgaben und produktspezifische Anforderungen jederzeit erfüllt werden – eine essenzielle Grundlage im Alternative Investments Asset Management.
Welche Entwicklungen erwartest du im Bereich Alternative Investments in den kommenden Jahren?
Ich glaube, dass Alternative Investments auch weiterhin wachsen werden, vor allem wegen der strukturellen Herausforderungen im traditionellen Asset Management. Margendruck, volatile Märkte und regulatorische Veränderungen machen Private Markets attraktiver denn je. Dabei werden Private Debt, Infrastruktur und nachhaltige Investments besonders im Fokus stehen, weil sie langfristige Erträge mit realwirtschaftlicher Relevanz verbinden. ELTIF 2.0 wird diesen Trend zusätzlich verstärken. Und wer frühzeitig auf eine integrierte, skalierbare Alternative Investments Software wie XENTIS setzt, kann sich strategische Vorteile sichern – sowohl in der Produktentwicklung als auch im operativen Asset Management.
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